Montag, 18. Juli 2016

Fünfzehnter Brief

Hat Kuba sich vier Jahrzehnte lang von der Welt abgeschottet? In der Süddeutschen Zeitung habe ich das letzte Woche gelesen. 
Es hat mich an einen Film erinnert, den Errol Flynn gedreht hat: 1959 - sein Todesjahr - drehte er noch eine Dokumentation über die kubanische Revolution. Er hat die Revolutionäre in ihren ständig wechselnden Gebirgs-Camps besucht, als  sie noch von Batistas Armee verfolgt wurden, und überliefert uns Aufnahmen von Fidel Castro und Che Guevara aus den letzten Wochen vor ihrem siegreichen Einzug in Havana, und dann den triumphalen Empfang dort. Errol feiert sie als tapfere Freiheitskämpfer, die ein Beispiel seien für alle unterdrückten und ausgebeuteten Völker Lateinamerikas.
Es ist die letzte Botschaft, die Errol Flynn an seine Fans gerichtet hat. Ich bin wohl sehr anhänglich und auch ein wenig sentimental, dass ich so sehr berührt davon bin, und mir die Doku gestern noch einmal angesehen habe. Errol sieht gesund und zuversichtlich aus, nicht wie jemand, der vor Jahresende sterben wird. 
Es gibt auch zwei wunderbare Spielfilme, die von der kubanischen Revolution handeln. Explosion in Kuba mit Sean Connery und Martin Balsam, glänzend inszeniert von Richard Lester, dem es vielleicht nicht jeder zugetraut hätte. Und Havana mit Robert Redford und der fast herzbrechend schönen jungen Lena Olin, Regisseur: Sidney Pollak.  
Aus beiden Filmen sind mir wunderbare Dialoge in Erinnerung. 
Connery als Anti-Terror-Söldner zu Balsam, einem korrupten Batista-General: Gegen Castro gewinnt man nur, wenn man im Recht ist. Balsam sarkastisch: Und ist er? Connery: Entscheidend ist, ob die Kubaner meinen, dass er im Recht ist.
Redford als unpolitischer Berufsspieler zu Lena Olin: Du willst die Welt ändern? Ändere meine! Zum Schluss am Kai zur Fähre nach Amerika kommt sie und fragt: Hast du auf mich gewartet? Redford: Mein Leben lang.
In den Film sind wunderbare Songs aus der großen Zeit Frank Sinatras eingeblendet: I think of you und London by night. Unvergesslich.
Der Schluss endet mit Redfords Überlegung, dass alles möglich ist. Er steht an der Küste von Key West und hält Ausschau nach der Revolutionärin, deren Kommen er weder erwarten noch erhoffen kann. Aber wer weiß - ? Und dazu fällt nun mir ein weiterer Song Sinatras ein, der im Film nicht vorkommt: Maybe you'll be there. Text im Internet, der Song wohl gebührenpflichtig, ist es aber auch wert. 

Irgendwo habe ich noch eine Doku über Meyer-Lansky, der zusammen mit Batista einen Puff mit Glücksspielbetrieb aus Havana gemacht hatte. Diese DKV habe ich gestern nicht gleich gefunden, dafür eine andere, die das kleine Haus zeigt, in dem Che Guevara gefangen genommen wurde. Es ist heute eine Gedenkstätte, viele Besucher aus aller Herren Länder kommen. 

Warum mag Kuba sich wohl abgeschottet haben? Aus Verbohrtheit? Trotz? Oder haben Wirtschaftssanktionen eine Rolle gespielt? Gab es nicht auch Attentate auf Fidel Castro, zu denen die CIA sich bekannt hat - nicht 600, wie jemand im Fernsehen höhnte, aber doch mehr als sechs...?
Keine Ahnung, ob es im Artikel der Süddeutschen Zeitung erwähnt ist, ich habe ihn nicht lesen wollen, nachdem ich die Schlagzeile gesehen hatte. 

Ob auch dieser Beitrag wieder geeignet ist, meinen vormals guten Ruf zu zerstören?  

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